Zero Emission City 2020
Wi(e)n Win – Der Weg in eine CO₂-freie Stadt
Das internationale Umwelt- und Energiesymposium fand heuer zum zehnten Mal statt. Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Forschung trafen einander im Wiener Rathaus, um über Wärmeversorgung, Energieeffizienz und Mobilität zu diskutieren.
Walter Ruck, Präsident Wirtschaftskammer Wien, eröffnete das zehnte Zero Emission City-Symposium im Wiener Rathaus. Das Symposium am 21. Jänner 2020 war ausgebucht. Kein Wunder, denn an der Energie- und Klimadebatte führt momentan kein Weg vorbei. Fast zeitgleich startete das Weltwirtschaftsforum in Davos. Und ebenso am selben Tag berieten die Finanzminister der Europäischen Union (EU) über das Budget für den Green Deal.
„Mobilität bedeutet auch Freiheit für die Menschen und den Wirtschaftsraum.”Walter Ruck
Wirtschaftskammer Wien Präsident- Walter Ruck eröffnete die Zero Emission City 2020 und wies darauf hin, wie wichtig es sei, eine uneingeschränkte Mobilität ökonomisch und ökologisch möglich zu machen.
Stichwort Klimaneutralität
Die österreichische Bundesregierung möchte bis 2040 klimaneutral sein. Der Weg dorthin ist noch weit, allerdings bereits mit ersten Ansätzen gepflastert: Ölheizungen sind ab 2035 verboten. Auch Gas hat ein Ablaufdatum. Im Großteil der Wohnungen, die in Wien ab jetzt neu gebaut werden, wird es keine Gasetagenheizung mehr geben. Städte wie Wien haben es hier leicht, denn sie können z.B. auf Fernwärme als Alternative zurückgreifen.
Barbara Havel (Vorsitzende Junge Wirtschaft Wien) am Podium des Generationentalks „Gemeinsam fürs Klima”.
Auch „grünes” Gas wurde bei der Tagung als mögliche Lösung für die Wärmeversorgung der Zukunft diskutiert. „2040 ist sehr ambitioniert”, sagte Jürgen Schneider vom Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus über das im österreichischen Regierungsprogramm festgeschriebene Datum. Für Barbara Havel, Vorsitzende der Jungen Wirtschaft Wien, wird Nachhaltigkeit bis dahin Standard für alle sein. „Wir brauchen Gesetze, die es ermöglichen, dass Unternehmen ihre innovativen Geschäftsideen realisieren können”, so Havel.
Erneuerbare Energien für smarte Städte
Rana Adib, Generalsekretärin von REN21 (Netzwerk für erneuerbare Energien des 21. Jahrhunderts) stellte in ihrer Keynote den erstmals erschienenen Bericht „Renewable Energy for Smart Cities” vor, der ab jetzt jährlich veröffentlicht wird, damit sich die Städte in die Energiedebatte einbringen.
© FLORIAN WIESERRana Adib von REN21 (Netzwerk für erneuerbare Energien des 21. Jahrhunderts) hielt die Keynote.
„Unser Denken wurde in den letzten hundert Jahren vor allem von fossilen Energien geprägt. Um die Energieversorgung zu ändern, muss zuerst das Denken geändert werden”, lautete Adibs Credo. Städte sind derzeit für drei Viertel der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Wenn alles so weitergeht wie bisher, werde der Wert auf 80 Prozent ansteigen.
Von der Stromwende zur Energiewende
40 Prozent aller Elektroautos sind weltweit in 20 Städten auf der Straße, so Adib über die mögliche Variante des motorisierten Individualverkehrs. Allerdings gab sie zu bedenken, dass der für Elektroautos verbrauchte Strom derzeit nur zu 26 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen kommt. Der Schlüssel für eine Veränderung liege bei den Städten, um von einer Stromwende zu einer Energiewende zu kommen. Derzeit würden sich Städte immer noch eher als Energieverbraucher sehen und vergessen, dass sie auch Energieerzeuger sein können. „Wir müssen eine Weltbewegung hinkriegen”, appellierte Adib an ihre Zuhörer. Wien befindet sich bereits auf einem sehr guten Weg. Konferenzen wie Zero Emission City bieten die Chance, dass Wirtschaft, Politik und Forschung in Dialog treten und gemeinsam an neuen Lösungen arbeiten, um eine nachhaltige Zukunft für alle zu ermöglichen.